„Zu Covid-19“ - 27.10.20


Nun tust du dich schwer mit der aktuellen Herausforderung, die tatsächlich beinahe die ganze Welt in Aufruhr versetzt. Du bist ein Mensch von vielen, vielen Anderen, der beunruhigt ist, verängstigt ist, über das Geschehen sich sorgt.


Du beobachtest, was andere tun, was andere denken, und hast deine eigenen Überzeugungen dazu gefunden - oder suchst sie noch.

Einen grundlegenden Fehler macht der Mensch nur allzu gerne: Er geht gerne davon aus, dass die anderen entweder nicht die Fähigkeit besitzen, klug nachzudenken. Oder dass sie sich blenden und einschüchtern lassen. Oder dass sie so viele Ängste in sich tragen, dass sie den Verstand verlieren.

Jeder hält sich gerne als die klügste Erfindung der Menschheit. Davon auszugehen, dass die anderen - vor allem die anders Denkenden - nicht auch ihre Gedanken dazu haben, ihre Überzeugungen und daraus ihre Sicherheit über die Richtigkeit ihrer Denkweise, das ist fatal.


Es wäre so einfach, jedem zuzutrauen, dass er sich ernsthaft Gedanken macht. Von jedem annehmen, dass er sich auch Gedanken macht um des Anderen wohl. Und dass darum weder die eine noch die andere Sichtweise einfach übergangen werden darf, als falsch und als nichtig dargestellt werden kann.

Es hat nichts zu tun mit „sich der Situation angemessen stellen“, wenn ihr übereinander herzieht, euch gegenseitig beschuldigt und die Motive des anderen anprangert.


Wenn wir die ganze Sache nüchtern betrachten, ist offensichtlich, dass diese Krankheit eine grössere Bedrohung in sich trägt. Ohne Verschwörungstheorie, ohne Panikmacherei: es hat die Kraft, die ganze Weltbevölkerung zu drangsalieren. Das ist keine Einbildung, es ist keine Machenschaft der Menschen, so eingesetzt, dass es als kämpferisches Instrument genutzt wird.


Eine harmlose Krankheit kann kein Land, keine Nation, lahmlegen. Das gilt es als erstes zu akzeptieren. Worin die Gefahr, die Bedrohung besteht, ist nicht Match - entscheidend. Wie es bedroht und wen es bedroht, genauso wenig.

Es gilt, die Dinge ins rechte Licht zu rücken: etwas, das harmlos ist, kann keine Welle der Angst auslösen, die über die gesamte Menschheit hereinbricht. Denn ob du nun das Virus als echt oder falsch einstufst - es hat in dir Angst geweckt. Es hat dich zu ausserordentlichem Handeln angestiftet oder zumindest verleitet. Und es hat tatsächlich Menschen getötet. Das ist erwiesen.


Nun, wie gilt es also in dieser Situation sich zu verhalten?

Weisst du, wenn du Wissen hast, fundiertes Wissen, im Bezug auf Krankheit, auf Erreger, auf Risiken, auf Heilmittel - dann kannst du klar begegnen. Dann weiss jeder, was zu tun ist und was zu lassen.

Dieses Wissen - und das ist euer grösstes Problem - hat noch niemand wirklich erlangt. Immer noch forscht man, kämpft man gegen die Zeit und versucht, die Nuss zu knacken. Man hat Erkenntnisse, man hat Teilwissen gewonnen, doch noch nicht vollumfänglich. Und diejenigen, die dieses Wissen haben, sind in der Minderzahl. Und alle anderen hören Wissen oder vermeintliches Wissen, und bilden sich daraus eine Meinung. Sie gewinnen eine Überzeugung. Das steht jedem Menschen zu.


Nur kannst du eine Bedrohung schlecht begegnen mit Überzeugungen. Weil du die Risiken nicht abschätzen kannst. Dafür müsstest du fundiertes Wissen haben - was aber fehlt. So wird spekuliert, erzählt, weiter erzählt und aufgrund von Erzählungen - die aus eigenen Überzeugungen gewachsen sind - werden wieder neue Meinungen gebildet, neue Überzeugungen gefasst. So seid ihr alle in einer Wolke des kleinen Wissens und grossen Redens. Das ist menschlich. Das ist noch nicht das Problem.


Nur ist die Grundfrage nicht geklärt: Ist die Bedrohung so bedrohlich oder nicht?


Und weisst du, solange ihr dies nicht wisst, und du tatsächlich deine Verantwortung übernehmen willst - für dich und für deine Nächsten - gilt es die Risiken zu minimieren. Oder etwa nicht? Denn kannst du garantieren - dank deiner Überzeugung - dass es so kommt, wie du denkst?

Wenn du das Risiko für dich selbst trägst - und nur für dich selbst - darfst du dich überzeugt so verhalten, wie es für dich passt. Das ist dein gutes Recht.


Doch wenn du dir bewusst bist, dass du Verantwortung für andere trägst und nicht weisst, welche Risiken sie sowieso mit sich tragen - gesundheitlich, mental, emotional, wie stabil sie sind - und du daran denkst, dass du die Verantwortung trägst für das Wohl deiner Selbst wie auch das der Anderen, wie musst du dich dann verhalten?


Es ist einfach.


Es ist vielleicht nicht das, was du dir wünschst. Es ist vielleicht nicht das, wovon du überzeugt bist.

Aber ich bitte dich, dir ernsthaft Gedanken zu machen über den Unterschied zwischen Wissen und Überzeugungen. Und die unterschiedliche Wirkung, die daraus entstehen kann.


Weisst du, es ist, wie wenn du etwas in deinem Kühlschrank hast, dessen Verfallsdatum schon vor einigen Wochen verstrichen ist.

Du hast die Überzeugung: du kannst es noch essen. Wenn du es einfach alleine isst, kannst du das versuchen. Vielleicht hast du recht. Vielleicht bekommst du Bauchschmerzen oder eine Magenverstimmung. Du trägst die Verantwortung selbst, das Risiko auch.


Nun hast du aber eine ganze Familie mit am Tisch. Wie verhältst du dich jetzt? Aus deiner Überzeugung heraus meinst du zu wissen, dass es der Gesundheit beiträgt, dies zu essen. Zwingst du jetzt deine Familie, es auch zu tun? Verschweigst du ihnen das Risiko? Mutest du es ihnen einfach zu? Und kannst du die Verantwortung dafür tragen, was dann mit jedem einzelnen geschieht? Wenn du das Wissen hast, dass es in Ordnung ist - wenn du es selbst getestet hast, kannst du aus eigener Erfahrung ein gewisses Mass an Wissen schliessen, oder du hast es im Labor untersuchen lassen. Testergebnisse erhalten, die dir die Gewissheit geben : Es ist noch zu essen oder es ist nicht mehr zu retten.


Manchmal ist Wissen wirklich wertvoll.

Überheblich damit umgehen kann manchmal teuer zu stehen kommen. Grundsätzlich geht es nicht einmal darum, wer recht hat, welche Überzeugung schlussendlich diejenige ist, die tragfähig ist.

Das Entscheidende ist, wie mit der Situation umgegangen wird.


Verantwortung muss jeder selbst übernehmen. Verordnungen aus höherer Instanz schützen nicht. Sie zeigen eine Tendenz auf, wovon man ausgeht, dass das, was man weiss, so in irgendeiner Art und Weise umgesetzt werden kann. Da spielen immer verschiedene Faktoren mit. Nicht alle dienen der Gesundheit.


Du kannst selbst in die Verantwortung gehen. Das ist jetzt gefragt. Und tue es so, dass es - wenn du niemanden sonst mit einbeziehst, für dich passt. Und wenn andere davon mitbetroffen sind, du es verantworten kannst.


Dass Wohl an allen geschehen darf. So gut, wie es in deiner Macht liegt.