"Wenn das Fass überläuft" - 28.1.22

Das Fass zum Überlaufen bringen, das möchte gern vermieden werden, weil es so schrecklich unbequem wird, wenn das Mass überschritten ist.

Und doch kommt erst dann im Aussen Bewegung auf: wenn das Fass überläuft. Solange es sammelt, bleibt Aussen alles trocken.


Manchmal braucht es den Überfluss, genau so sehr wie den Überdruss: weil es dann nach Aussen tritt und beginnt, das zu leben, was innerlich schon längst geköchelt hat.


Die Veränderung muss ins Wirken gebracht werden. Se muss ins Leben getragen werden. Und sie muss aus deinem Innersten heraus dürfen - dass du dies willst, dass du dich dafür nicht schämst - das geschieht, wenn das Fass überläuft.


Schau darauf, dass du niemanden verletzt, nicht einmal dich.

Schau darauf, dass das, was du tust, den Kern von Liebe enthält.

Und schau darauf, dass es in diesem aus-dir-herausfliessen Möglichkeit öffnet, nicht nur für dich. Dann ist es ein Segen, wenn das Fass überläuft, das Mass erreicht ist, die Grenze gesprengt wird. Dann beginnt ein neuer Fluss zu fliessen. Und selbst wenn er anfänglich noch Dinge wegspült, wird er seinen Weg finden und in sich selbst viel Leben bringen.  


Schau, dass alles, was du angehst, was du veränderst, was du aufbrichst, dem Menschen dient, nicht einfach nur dir - aber doch auch dich dabei erfüllt. Dann fliesst es aus dir heraus, und du bist nicht in der Position, dass du verlangst, dass es zu dir hin fliesst - denn das wird nie geschehen:


Du bist Teil vom Kommen und Gehen,

Und der Fluss aber bleibt auch nach dir bestehen.


Deswegen dreht sich die Welt nicht um dich - das wäre in der Tat fürchterlich.

Es hat alles seine Ordnung: das eine führt zum andern hin. Und darin eingebaut ist die Entwicklung: so sehr Möglichkeit für alles und jeden. Niemand geht vergessen.


So lass es fliessen - das, was dich trägt.

Und glaube mir: du bist niemals überflüssig in all dem, was du da bewegst.