"Vertrauen" - 13.1.23

Vertrauen findest du nirgends am Strassenrand. Es überfällt dich nicht blindlings und du kannst es auch nirgends geschenkt erhalten.

Darum meinst du, dass es erarbeitet werden muss. Du gibst dich immer wieder voller Zuversicht und gutem Willen in Geschehnisse hinein, in denen du dich unsicher fühlst oder trotz kraftvollem Start dann nach und nach Zweifel aufkommen:

Wenn es dir rechtzeitig in den Sinn kommt, beschliesst du, dich im Vertrauen zu üben. Du bittest das Schicksal, die geistige Welt oder dein eigenes Geschick darum, das Geschehen doch gelingen zu lassen: du übst dich im Vertrauen - so meinst du zumindest.


Doch dies hat nicht viel mit der Kraft des Vertrauens zu tun. Vielmehr ist es eine Art Zauber, den du zu aktivieren hoffst, auf dass du, je mehr du darauf „vertraust“, dass es gelingt, dann dafür mit dem Wunschergebnis oder zumindest mit einer für dich bestätigenden Entwicklung belohnt wirst.


Nun, Leben ist kein Zauber. Und die Gesetze, denen es folgt, gleichen keinem Wodoo. Wenn du auf diese Weise Vertrauen übst, wirst du es immer schwer haben. Immer wird es Erfolge geben und du kannst denken, dass du niemals mehr zweifelst. Dann schlägt der Wind um - du wirst enttäuscht und deine Fähigkeit zu vertrauen schmilzt zu kümmerlicher Wehmut.


Was ist damit gemeint, wenn du vertrauen sollst? Wem sollst du vertrauen? Und wie funktioniert Vertrauen?


Ein Gefühl von Zuversicht zu haben in einem Projekt, in das hinein du dein Geschick gibst - das bekräftigt dich. Es stärkt dein ganzes System: sowohl der Körper wie auch deine Gefühle und ebenso deine Art der gewählten Gedanken werden von Leichtigkeit begünstigt.


Doch Zuversicht ist nicht einmal verwandt mit Vertrauen, es sind zwei völlig verschiedene Energielevel.


Weisst du - wenn du Zuversicht hegst, bedeutet das, dass du deine Gedanken, dein Befinden und dein Empfinden lenkst in eine für dich angenehm empfundene Richtung.

Wenn du vertraust, tust du all dies nicht.

Das Entscheidende ist, dass du auch nichts anderes tust: du gibst dich in gar nichts hinein. Du bewertest nicht, du beziehst keine Position. Da ist nichts, was dich kennzeichnet, was dich trennt, was dich alleine stellt - dann bist du im Vertrauen. Dann musst du dir weder Mut zusprechen noch über dich hinaus wachsen. So ist Vertrauen wohl das direkte Erleben von Einigkeit mit dem, was ist.

Dafür brauchst du keinen Bonus, keine Vorschusslorbeeren, keine Bestätigung und keinerlei Ergebnis.

Es ist Eins- sein mit dem, was ist.


Wenn du also deine eigene Meinung auflöst, bist du von selbst in tiefem Vertrauen.


Der Fehler, der immer wieder geschieht, ist die Identifikation mit dem Geschehen und deiner Rolle, die du meinst, darin einnehmen zu müssen oder zu können.


„Übe dich im Vertrauen“ bedeutet also nichts anderes, als nichts von dem zu sein, was du meinst, dass du es bist. Es ist Selbstaufgabe, nicht aus Opfer, nicht aus Taktik, sondern einfach, weil das, was du meinst und was du denkst, was du annimmst und was du definierst - all dies ist einfach nicht wichtig.


Dann wirst du vertrauens-voll. In einer solchen Ganzheit, dass es nichts ausschliesst:

Ver-trauen. DEM LEBEN ÜBER JEDE WAHRNEHMUNG HINAUS TRAUEN.


Du - vollkommen offen dem Göttlichen zugewandt.


Das ist VERTRAUEN.