„Verständnis“ - 8.1.2021

Verständnis ist manchmal eine Herausforderung - Verständnis für sich selbst, Verständnis für das Geschehen, Verständnis für den Anderen.

Verständnis bedeutet nicht, dass vergessen geht, was die Konsequenzen sind.

Verständnis bedeutet: einfach grundlegend die Haltung einnehmen, dass der Mensch - aufgrund der Ereignisse - das passend Erscheinende gewählt hat.

Verständnis ist deshalb auch "den Anderen oder sich selbst in die Freiheit entlassen, für die Belange selbst aufkommen zu dürfen“. 

Wenn du etwas nicht verstehen kannst, hat es immer damit zu tun, dass du das Verhalten oder die Reaktion des Andern in dein eigenes Feld hinein adaptierst. Du kannst jedoch nicht davon ausgehen, dass eure Welten kongruent sind, dass sich die Erfahrungen decken. Dass sich die Prägungen ergänzen und dass das Angehen deshalb für euch beide dieselbe Möglichkeit eröffnet.

So verschieden wie die Menschen sind, so verschieden sind die Erfahrungen. Lerne zu verstehen, dass es gilt, Freiheit zu schenken. Lerne zu verstehen, dass es gilt, auch dem Andern - oder dir selbst - zuzumuten, dass du mit den Dingen klar kommst, dass er mit den Dingen klar kommt. Verständnis bedeutet also auch, in die Situation hinein loslassen - sich ein Stück weit dem Geschehen schenken.

Weisst du - wann immer du versuchst zu verstehen, in dem du DEINE Hand bietest und DEINE Lösung als die Richtige betrachtest, hast du nicht begriffen, dass du so nicht Geschehen lassen kannst: die Angst prägt dann dein Denken. Und ob die Angst sich auf dich bezieht und dein Leben, oder auf jemand anderen - so oder so ist sie doch immer massgebend beteiligt: 

jedesmal, wenn du eben nicht verstehen kannst, dass es gilt, NICHT die Lösung schon zu kennen, sie nicht anzustreben - sondern sie dir zeigen zu lassen.

Verstehe, wie Leben funktioniert: es bietet dir Freiheit. Doch an gewissen Stellen, an denen Fügung geschieht, wirst du gelenkt. Wenn du zurück schaust, erkennst du diese Situationen sofort auf deinem Lebensweg.

Manchmal hattest du dabei tatsächlich den Eindruck, das Geschehen hätte sich von DIR so lenken lassen, weil du mit viel Kraft, mit viel Anstrengung, mit viel gutem Willen Einfluss genommen hast. Doch du kannst noch so viel strampeln - wenn das Leben führt, hast du selbst keinen Boden unter den Füssen, sondern wirst getragen. Du kannst dies ängstlich realisieren, oder du kannst dich vertrauensvoll tragen lassen.

In beiden Fällen geschieht genau dasselbe:

sie nehmen dich mit, die Stromschnellen.

Dem kannst du nur mit Verständnis begegnen. Und geschehen lassen.