Verlangen - 18.10.19

Verlangen tut der Mensch gar viel - mal dies, mal das. Es wechselt oder ist eine Weile beständig. Es treibt ihn an - kann schon sein… Doch wenn wir genauer hinschauen, ist Verlangen der Ausdruck davon, dass etwas fehlt. Dass du oder dein Leben, so wie es jetzt grad ist, nicht komplett ist. Das ist die Grundlage, die Grundeinstellung, weshalb überhaupt Verlangen entsteht.

Verlangen nach materiellen Dingen genau sosehr wie nach Werten oder Sicherheiten. Und, glaube mir, es ist jedes mal ein und derselbe Mechanismus: es geht nicht um die Dinge, nach denen es dich verlangt. Sie wechseln, sie lassen sich ersetzen und sie geben niemals Beständigkeit im gesättigt sein. Weil es eben nicht wirklich um das Geld, den Wohlstand, die Reise, den Partner.. geht, sondern jedes mal, wenn du Verlangen spürst, darum dass du dich nicht erfüllt wahrnimmst: du definierst dich als getrennt von etwas, was dazugehört, um ganz und komplett, um „wohl“ zu sein. Nun kannst du dir all die Dinge kaufen, ihnen entgegenstreben - niemals wirst du Ruhe finden. Oder du kannst dich dem eigentlichen Thema zuwenden. Das braucht ganz viel Interesse and dir selbst! Es ist viel einfacher, dir den schönen Pullover zu besorgen, als darüber nachzudenken, was genau in deinem Innern sich unvollständig fühlt, und weshalb. Doch wenn du dich auf diese Gedanken einlässt, dann wird’s spannend! Es führt dich in die Tiefe des eigenen Seins. Es führt dich zur Definition oder zur Vorstellung, was du denkst zu sein. Es führt dich unweigerlich an den Nabel der Existenz. Und nichts führt daran vorbei, dich selbst früher oder später als Seele anzuerkennen und dich aus der Definition des Menschseins zu erlösen.

Dann wirst du erkennen, dass dir nichts fehlt, weil du in dieser Form vollkommen bist.

Mich verlangt es danach, dir dies zu sagen:-)