"Spreu und Weizen" - 26.3.21

Wo möchtest du sein, wenn Spreu und Weizen getrennt werden? Was möchtest du sein? Es geht um bewusst-werden, was du bist. Es geht darum, dich zu fragen, was dich ausmacht. Was dich antreibt. Es geht tatsächlich darum, inne zu halten in einer Zeit, in der sogar die Ruhe selbst zu galoppieren scheint.


Alles ist in Masseinheiten eingeteilt. Alles hat Wertigkeit. Alles wird skaliert, addiert und definiert. Am Ende bleibt unter dem Strich nackte Erkenntnis. - Wo ist der Mensch? Und wo ist die Menschlichkeit? Was überhaupt ist Menschlichkeit?


Spreu und Weizen: ist es Menschlichkeit, wenn du fleissig spendest? Wenn du nachhaltig lebst und dabei den Menschen nicht siehst, der dir begegnet? Ist es Menschlichkeit, hohe Ideale anzustreben, und wenn dein Nächster in Not ist, dann wegzusehen? Ist es Menschlichkeit, für gute Schulbildung zu sorgen, doch wenn jemand Hilfe braucht, zu denken: der Andere hilft dann schon?


Was macht aus, wie der Mensch sich verhält, wenn er Menschen begegnet? Das direkte Leben, meine ich. Nicht in Gedanken, und auch nicht eine Haltung, die Menschlichkeit spiegelt - sondern im Jetzt, jederzeit den Anderen sehen! Bewusst werden, was verbindet und was trennt.


Bewusst werden, wozu du dich machst und was du wirklich bist.


Was von deinem Leben ist Spreu: trocken, nicht mit Lebendigkeit gefüllt. Dich einschliessend, separat machend - und was ist das, was keimt. Das, was wachsen kann. Das, worin das Leben steckt. Das, was du mitnimmst, wenn die Hülle fällt.

Womit identifizierst du dich? Was möchtest du sein? Es ist gut, sich Gedanken zu machen. Es ist gut, sich auseinanderzusetzen mit dem Geschehen in der Welt.

Doch wirklich Mensch sein - lebendig, berührend, nahe - kannst du dann doch immer nur gerade HIER und EBEN JETZT.

Wo dich das Leben hinstellt, da kannst du wirken. Das ist die Welt, die in deinen Händen liegt. Hier kannst du zeigen, was du bist: Spreu oder Weizen.


Mach es dir bewusst: jede einzelne Begegnung mit Menschen, in der man sich in die Augen schaut, in der du das Gegenüber bewusst erlebst, das sind die Momente der Ewigkeit. Sie prägen sich ein in deinem Herz. Sie geben dir ein freies Gefühl. Dich in den Gedanken zu verlieren, ist ein Weg der Flucht. Weg von dir selbst und dem, was das Leben sich von dir wünscht.


Nutze dein Denken dazu, dass es dich in dein Leben hineinbringt. Das es dir hilft, Lebendigkeit zu sein: Lebendig zu begegnen, lebendig den Menschen neben dir zu sehen. So steigerst du Bewusstheit. Und das klärt.


Auf dass der Spreu abfällt und der Weizen bleibt.