Dein Selbst erkennen - in all den Jahren deines Lebens hast du viel erkannt. Du hast erkannt, was dir gut tut und was nicht, du hast erkannt, was dich glücklich macht. Du hast erkannt, wie du zu beeinflussen bist und du hast vielleicht auch erkannt, aufgrund welcher Ängste dies geschieht.
Aber hast du dein Selbst erkannt?
Bist du ihm überhaupt schon einmal begegnet?
Dein Selbst zeigt sich nämlich nicht vor einem Spiegel. Es wird nicht erklärbar, es kann nicht beschrieben oder in Worte gefasst werden. Es bleibt jederzeit unbeschreiblich. Es ist wie das Glück: wenn du es fassen möchtest, binden, beschreiben, ist es weg. Wie eine Fata Morgana.
Na - wie soll es dann möglich sein, es zu erkennen? Wenn weder das Auge noch der Verstand ihm gerecht werden kann?
Dahin gibt es zwei Wege:
Der eine ist, dass du all das, WAS du mit Auge und Verstand erfassen kannst von „dir“, von dir löst. Weil du ERKENNST, dass du das NICHT sein KANNST. Es sind nur Eigenschaften. Du hast sie dir angeeignet, im Laufe des Erlebens. Sie sind die passenden Brücken zwischen dem Geschehenen und der Art, wie du gelernt hast, über dich zu denken.
All dieses mit dir Verknüpfte nicht mehr als dich sehen, das gibt eine neue Wahrnehmung frei. Das eine oder andere wirst du loslassen, weil du begreifst, dass es zu alledem dir gar nicht dient. Der Schlüssel jedoch ist das Nicht-Identifizieren: das alles bin ich nicht. Wenn das Darübergelegte morsch wird und langsam zerfällt, kommt das Darunterliegende von allein zum Vorschein.
Der andere Weg ist das SEIN. Im JETZT, vollständig zugewandt dem, was jetzt ist. Dich hineingeben. Auflösen, dich ganz geben - ein Bestes SEIN. Es löst deine Gedanken. Oder zumindest klärt es sie soweit auf, damit du dich dem Moment widmen kannst.
Dann lebst du nur dein Selbst. Nicht die Muster, nicht die Identifikationen, nicht die Erwartungen. Auch nicht die Hoffnungen - keine Bilder.
So kannst du erkennen: das Selbst kannst du nur SEIN.
Die Attribute, die Identifikationen, alles was dich irgendwie beschreibt - es sind deine Muster, daraus entstanden deine Sichtweisen, deine Eigenheit - das macht Persönlichkeit.
Schau dir diese Woche zu - wie du denkst, argumentierst, handelst.
Erfahre deine „guten“ wie deine „schlechten“ Seiten. Diesmal aber beurteile sie nicht, sondern folge vielmehr dem Hinweis, den sie dir bringen: wozu hast du sie dir angeeignet, warum hast du sie einverleibt? Immer schützen sie dich, und sperren dich gleichzeitig ein. Weil du, wenn du sie „adoptierst“, ihnen entsprechend handeln musst.
Erkenne dein Selbst. Werde frei.