"Interpretation" - 7.5.21

Interpretationen lassen einen Boden entstehen. Sie legen sich Schicht für Schicht übereinander. Und so meinst du, du hättest stabiles Feld unter deinen Füssen, währenddem du dich durch die Erlebnisse fortbewegst. Dabei ist alles ein Konstrukt aus deinem eigenen Wahrnehmen heraus. - So kannst du Menschen und ihre Reaktionen nicht verstehen, solange du ihr Angehen aus deiner EIGENEN Sichtweise heraus betrachtest.

Wie kannst du jemals verstehen, was in einem andern geschieht oder ist geschehen, so dass er dies tut oder sagt und es auch so meint - oder eben doch nicht so, wie DU meinst, dass er es meint.


Einen wirklich starken Boden gibt dir immer nur die Bescheidenheit des Anerkennens, dass du keine Ahnung hast: du hast keine Ahnung von deinem Gegenüber, du hast keine Ahnung von seinem Leben - du hast nicht mal eine Ahnung von deinem eigenen! Denn auch mit dir selbst verhandelst du gerne so, dass du meinst, dich zu verstehen, dabei aber Gefahr läufst, das Ganze so zu sehen, wie du aus deinem Erlernten funktionierst.

So interpretierst du, was du siehst und was du erlebst.


So kannst du dein ganzes Leben weiter gehen und niemals wirklich erfassen, was tatsächlich ist. Immer nur siehst du deine eigenen Bilder an den Wänden, anstatt freie Sicht zu haben auf das Feld und zu entdecken, was es dir zeigen will - was es da zu lernen gibt, auch zu akzeptieren.


Dich öffnen für die Erfahrung, dass es eben ganz anders ist.

Dich einlassen in das Lernen, was es dir zeigen möchte: jeder Mensch, jedes Geschehen, jedes Leben, jeder Tag.


Bitte hinterfrag dabei immer wieder deine Sichtweise. Entdecke deine eigene Interpretation. Entdecke, woher sie kommt und wie sie entstanden ist. Und erkenne und gestehe dir ein, dass es nicht das ist, was da gerade geschieht, sondern das, was du bei dir, mit dir trägst und du’s deswegen meinst zu erkennen:

Es ist in DEINEM Innern. Und weil es da ist und in dir tönt, meinst du, es ist im Aussen zu hören.


Deswegen geh davon aus, dass du keine Ahnung hast, was der andere meint, wenn er dir etwas sagt.

Dass du keine Ahnung hast, wieso er etwas tut, wenn er es tut.

Und dann lass dich ein auf SEIN Sein. Lerne. Und schau was es mit dir tut - DAS ist der Fortschritt, erst das! Das bringt die Veränderung, und das Geschehen war nur Mittel zum Zweck, damit du mit dir selbst in den Austausch kommst und dich darauf einlässt, was dies mit dir macht.


Nichts ist, wie du es siehst.

Nichts ist, wie du denkst. Wahrlich nichts. Nicht einmal du.

Nomen est Omen.