"Entwicklung ist ein wenig wie Sterben" - 1.9.23


Was du JETZT spürst, als dass du es bist - es ist für dich Realität, nicht wahr? Dein Körper, deine Existenz, dein Leben, dein Können, deine Vorlieben, deine Abneigungen - das alles spürst du so deutlich als DICH.

Nun, wenn die Raupe zum Schmetterling wird, spürt sie sich als Raupe sterben. Ganz bewusst erlebt sie sich in ihrem Ende als das, was sie ist. Jedes Gefühl, das sie mit dieser Identität verbunden hat, klingt jetzt noch einmal an und sie trauert über das verloren-gehen all dessen, was sie als sich verkörpert hat. Dieses Erleben, das ganze, spürt sie enden. Ihre jetzige Identität stirbt also mit. Das, was sie als sich selbst erlebt hat, geht zu Grunde. Es versickert in den Weiten ihres Bewusstseins.

So ist es auch mit einer jeden Wesensart deiner selbst. Wenn du dich veränderst, dich aus etwas herauspulst, fühlst du diesen Teil deiner selbst sterben. Du erlebst dich in seiner Endlichkeit. Und für einen Augenblick scheint es, als ob DU in deinem ganzen Sein dich auflöst, stirbst.

Du kennst das Gefühl nicht, wie es ist, ohne diesen Teil zu leben. Du fühlst dich mit ihm und wegen ihm nur als dich komplett.

Die Raupe in ihrem Kokon, sie ist in sich gesammelt und geht förmlich auf in diesem Prozess des Sterbens. Es ist eben genauso Teil ihres Wesens, dass sie diesem Wandel folgt. Sich ihm ergibt.

Genauso ist es Teil deiner Möglichkeiten, dich über deine Grenzen hinaus zu wagen. Geschehen zu lassen, obwohl es dich einen Teil deiner selbst kostet.

Während deinem ganzen menschlichen Leben geschieht dies immer wieder. Und so wächst du, entwickelst dich, veränderst dich. Jedes mal gibst du dabei etwas auf, von dem du doch zuvor gedacht hattest, dass du es seist.

Und irgendwann, ihr nennt es das Ende des Lebens, wirst du in der selben Art und Weise eine Transformation erleben. Du pulst dich aus deinem Körper heraus. Das, was dich mit ihm verbindet, deine ganze Identifikation damit, wird enden. Dieses Erleben stirbt. Und du fliesst in das Neuwerden hinein.


Du siehst also:

Der Augenblick des Sterbens bezieht sich immer auf Aspekte deiner Identifikation.

Je weniger du in Identifikationen lebst, je sanfter wird die Erfahrung des Sterbens sein.


So nutze also jeden Tag deines Lebens, um aus deinen Identifikationen heraus zu wachsen. Werde grösser im Herzen, sanfter im Wesen, ruhiger im Sein. 

Übe zu sterben, und du erlebst das kraftvolle Leben.