"Das Leben verstehen" - 20.8.21

Eine Tirade von Bezeichnungen findet der Mensch jedenTag auf’s Neue für all das, was ihm widerfährt.

Er sucht in der Logik, er sucht mit dem Verstand - und versucht, sich alles zurecht zu legen.


Nun - ist es möglich, das Leben zu verstehen? Ist es denn tatsächlich möglich, dem Sinn des Lebens auf den Grund zu gehen über das Wort, über den Verstand?

Spätestens, wenn du Dinge erlebst, die deinen Verstand überschreiten oder ihn lahmlegen, weil sie zu intensiv, zu heftig, oder auch zu andauernd sind - dann müsste im Grunde genommen die Möglichkeit, bewusst wahr zu nehmen, auf der Stelle komplett aufhören. Dann, wenn du keine Erklärungen mehr findest, dann wenn du sprachlos bist, überfordert.

Doch das Leben geht weiter und die Geschehnisse nehmen ihren Lauf, und du bist immer noch mitten drin: es ist dem Geschehen schlichtweg egal, ob du es verstehen kannst.


Wenn es im Leben darum ginge, dass der Verstand es erfassen kann, würde vieles anders laufen, nicht wahr? Ist es nicht wirklich so, dass immer undi mmer wieder Ereignisse ins Leben preschen, die du dir nicht erklären kannst, die du nicht nachvollziehen kannst - die dein Fassungsvermögen schlichtweg überschreiten, und dies mit einem einzigen Moment der Intensität.


Was also gilt es zu erkennen? Wozu dient Das?

Wenn du zutiefst und heftigst überfordert bist, geschieht es häufig, dass die Gedanken nicht mehr fassbar sind in ihrer Geschwindigkeit, oder nicht mehr wahrnehmbar - wie weggeblasen. Wie wenn der Verstand ausgelöscht wäre. Du aber bist immer noch da. Und das Heftige, das Schreckliche, das Einnehmende dauert an: es gibt keine einzige Verhaltensweise, die bestimmt dafür sorgt, dass sich das Leben dir erbarmt. Du kannst noch so viel denken, oder beschwichtigen, noch so viel „Goodwill“ zeigen: das Leben dreht seine Räder wie ein grosses Uhrwerk. Und jedes Rädchen ist damit verbunden - wird bewegt.


Es geht also im Leben nicht darum, dass du es verstehst. Du kannst getrost aufhören damit, irgendwelche Erklärungen zu suchen, logische Abfolgen zu erstellen, die Wirklichkeit entlarven zu wollen: es geht nur und einzig darum, WAS DU DAMIT MACHST. Auf dass es in dieser Form dann Einfluss nimmt auf dich.


E ist viel die bessere Variante, wenn du in die Haltung findest, dass das Leben dich etwas lehren möchte. Und dass du versuchst zu lernen, als wenn du selbst den Eindruck hast, du könntest das Leben etwas lehren - du wirst kläglich scheitern.

Sei dir bewusst: du hast keine Ahnung, du weisst nichts. Und alles, was da ist, ist blosse Vorstellung.


Das Leben aber hat in sich eine Dynamik die die Ereignisse in einer Präzession aneinander reiht, auf dass es eben Bestimmung ist.

Du bist dem Ganzen nicht ausgeliefert - es geht nicht darum, dich klein zu machen oder klein bei zu geben.

Es geht darum, dass du beobachtest, begreifst, erlebst, was mit dir geschieht. Was es mit dir macht: wann bist du kurz davor aufzugeben, wann bist du wütend oder empört?


Das Leben möchte dich lehren zu erfahren, WIE du bist und WAS du bist. Was du warst und was du werden kannst - vor allen Dingen das.


Aufbrechen kann nur das, was du erkennst, dass es Potential in sich trägt. Wenn es das nicht täte, wäre es „zerstören“. Und DU entscheidest darüber, ob das Geschehen dich in deinem Wesen, in deinem Sein zerstört, oder dich aufbricht, auf dass das Neue wachsen kann.


So erlaube dir zu werden.

Beobachte.

Und gib dich ganz hinein.